"Phantom of
the opera"
oder
"So sieht man das Phantom vom schlechtesten Platz aus"
und
"Nachts am Buckingham Palace"
Zu Aggys und meiner großen Freude haben wir am Vortag erfahren, dass Herr Braas noch 14
Karten für "Phantom of the opera" aufgetrieben hat, wohin Aggy und ich
eigentlich ursprünglich wollten. So investieren wir gerne noch unsere letzten Pfunde für
die Karte.
Also ist wieder schick anziehen angesagt und los geht's mit Frau Meißner und Norbert als
"Aufpasspersonen" wieder einmal zur U-Bahn-Station. Diesmal geht alles
problemlos und wir sind pünktlich am Theater, dessen Name ich leider vergessen habe.
Richtige Eintrittskarten gibt's diesmal auch nicht. Lediglich einen Zettel für mehrere
Leute. Na, hauptsache wir kommen hinein. Dies ist zum Glück kein Problem. Laut der
PLatzangabe hört es sich gar nicht so schlecht an. Plätze auf dem Balkon. Also kämpfen
wir uns die massigen Treppen nach oben. Als wir dort ankommen, sind wir bereits nicht mehr
der Meinung, dass die Plätze gut sind. Wir sitzen im zweiten Rang, gaaaanz gaaaaanz
hinten. Höher und weiter hinter geht gar nicht mehr. Und auf irgendwelche freien Plätze
setzen geht auch nicht, da die Vorstellung ausverkauft ist. Also müssen uns damit
abfinden, das Phantom in Briefmarkenformat zu sehen. Wieder einmal gibt es Operngläser
für zwei mal 20 pence. Doch diesmal ist es leider nicht möglich, sie ohne Geld
herrauszubekommen... Also investieren wir das Geld eben. Als die Vorstellung beginnt, sind
wir nicht mehr ganz so unzufrieden mit unseren Plätzen. Immerhin sieht man doch
einigermaßen gut, auch wenn man ständig vorgebäugt sitzen muss. Aber dank des 40 pence
teuren Opernglases können wir die Darsteller auch einmal näher sehen.
Auch dieses Musical ist total super und wir sind wirklich begeistert.
Nach Ende der Aufführung haben wir - wie soll
es auch anders sein - natürlich mal wieder alle Hunger. Zum Glück ist direkt neben dem
Theater ein McDonald's und so kaufen wir uns mal wieder einen "Sundae" Eisbecher
mit Schokoladensauce für 89 pence (ca. 1 Euro 35 ;-) ach ne, die Engländer kriegen den
Euro ja gar nicht...). In diesem überaus gemütlichen Restaurant lassen wir uns erst mal
nieder und ich muss sagen, so viel gelacht hab ich schon lange nicht mehr. Anscheinend
wirkt die Schokolade aufpuschend, denn Aggy und ich sind plötzlich so albern, dass wir
über alles lachen müssen. Die drei Engländer am Nebentisch verstehen zwar offenbar
nicht, über was wir lachen, lachen aber bald mit. Über was wir so gelacht haben,
berichte ich hier besser nicht, denn erstens waren viele Insider dabei und auch viele
Lästereien.... *grins*.
Nach diesem überaus amüsanten Eisessen gehen wir wieder nach draussen. Einige aus
unserer Truppe verabschieden sich und wir haben eigentlich noch keine Lust, ins Hotel zu
fahren. Da kommt uns die Idee von Frau Meißner, noch ein bisschen spazieren zu gehen,
gerade recht. So gehen wir erst einmal zum Picadilly Circus und genießen dort ein wenig
die Atmosphäre.
Auf die Frage hin, ob wir nun mit der U-Bahn zum Hotel fahren wollen, oder lieber noch zum
Trafalgar Square gehen wollen, einigen wir uns einstimmig sofort auf zweiteres. Wenn wir
schonmal da sind, können wir ja mal den good old Nelson auf seiner Säule besuchen. Der
steht da allerdings im Dunkeln und Frau Meißner ist daraufhin ganz enttäuscht.
Aber wir lassen uns die Laune nicht verderben. Wir wandern weiter bis hin zum
"Buckingham Palace". Da waren wir zwar schon vor zwei Tagen, aber bei Nacht ist
es schon ein ganz besonderes Erlebnis. Ewig lange stehen wir davor und führen
interessante Diskussionen:
"Da ist ein Hubschrauber!" (Barbara)
"Quatsch, das ist ein
Flugzeug..." (Norbert)
"Ne ne, das ist ein
Hubschrauber!" (Frau Meißner)
"Der landet!" (Barbara)
"Ach quatsch, der landet
nicht!" (Norbert)
"Vielleicht kommt ja jetzt die
Queen!" (Frau Meißner)
"Doch nicht mitten in der
Nacht!" (Norbert)
usw. usw. usw.
Aber dass es Hubschrauber sind, damit haben Frau Meißner und ich immerhin recht. Offenbar
ist irgendwer der Royal Family im Palast. Denn in drei Tagen heiraten Prinz Edward und
Sophie.
Und auch diesmal ist Frau Meißner wieder enttäuscht, denn der Buckingham Palace ist in
keinster Weise angestrahlt. Also, wenn Frau Meißner mal berühmt wird, werden wir ihr
Haus nachts für die Touristen anstrahlen...
Nach diesem Kulturausflug gehen wir weiter durch London's dunkle Straßen und suchen die
nächste U-Bahn-Station. Diese ist wieder einmal schnell gefunden, wobei wir erst Zweifel
haben, ob überhaupt noch eine U-Bahn fährt. Doch an diesem Tag scheinen wir einfach
Glück zu haben, denn schon bald kommt die "tube" und wir fahren erschöpft um
24:30 nach Hause.